Geschäftsideen

So ein Leder hat nicht Jeder

Es ist schon verblüffend wie zeitlos manche Dinge sein können. Sportgeräte wie Turnmatten, Böcke und Sprungkästen zählen dazu. Seit Generationen in Form und Funktion fast unverändert geblieben, verschleißen auch sie irgendwann einmal und müssen repariert oder entsorgt werden. Nur wer interessiert sich schon für speckiges und abgescheuertes Sportgeräteleder? Bis vor Kurzem gab es dafür jedenfalls noch keinen Markt. 

So ein Leder hat nicht Jeder

Seit jedoch Bernd Dörr auf die Idee kam das Material zu recyceln und in neuen Produkten zu verarbeiten, ist das anders. Denn ein Hauch von Nostalgie haftet an dem patinierten Material. Da lag der Gedanke nahe dieses Image in den Recyclingprodukten zu bewahren. Der Retro-Look wurde so zum Markenzeichen von Zirkeltraining™, die verschlissenes Leder von Sportgeräten recycelt und Taschen aller Art sowie Geldbörsen daraus herstellt.

Die Idee schlug ein wie eine Bombe. Bis nach Fernost drang die Kunde von der retro-sportiven Taschenmode aus Mülheim an der Ruhr, die sich in Deutschland, Japan und vielen europäischen Ländern einer großen Beliebtheit erfreut. Alle Taschen sind handgefertigt und exklusiv. Sie sind daher nur in ausgewählten Fachgeschäften in streng limitierter Auflage erhältlich. Darunter autorisierte Händler namhafter Computerhersteller, die Laptop-Sleeves von Zirkeltraining™ offiziell für ihre Geräte empfehlen.

 

Aus Altem wird Neues mit Retro-Look

Kunstwerke aus Sperrmüll sind nichts Außergewöhnliches. Hochwertige Produkte mit Patina aus Recyclingmaterial dagegen schon. Und genau diese Idee war es, die Bernd Dörr im Jahr 2007 inspirierte, als er durch Zufall Sportgeräte am Straßenrand entdeckte.

Der neue Sportgeräte-Reparaturbetrieb in Dörr’s Nachbarschaft konnte mit dem alten Sportgeräteleder nichts mehr anfangen. Bernd Dörr hingegen schon. Gerade weil es so schön mit Gebrauchsspuren übersät war. Da es seiner Ansicht nach der retro-sportiven Mode an exklusiven und hochwertigen Taschen mangelte, konnte eine neue Geschäftsidee das Licht der Welt erblicken. Der beziehungsreiche Begriff „Zirkeltraining“ wurde dafür einfach aus der Turnhalle entführt und als Marke registriert.

Messepräsentationen der retro-sportiven Taschenkollektion in Deutschland und Japan brachten für Zirkeltraining™ den Durchbruch. Die Recycling Goods werden unter sportiven Produktbezeichnungen wie Bock, Matte, Hechtrolle oder Salto ausschließlich in Fachgeschäften verschiedener Länder angeboten.

Darunter in Deutschland, Japan, den Niederlanden, den nordischen Ländern, Österreich und der Schweiz. Insgesamt 24 Artikel zählen zum dauerhaften Sortiment. Weitere 5 befinden sich als Prototypen in der Testphase.

Der Retro-Look des Materials durchdringt das komplette Marketing von Zirkeltraining™. Vom Imageprospekt über den Katalog bis hin zur Website zirkeltraining.biz ist alles darauf abgestimmt. Angegilbtes Papier wird simuliert. Schriftarten, Fotos und Layout erinnern an Verkaufsprospekte der 1950er Jahre als die Bundesrepublik sich anschickte ein Wirtschaftswunder zu vollbringen.

Dieses Corporate Design wurde vom Retro-Werber Markus Kreykenbohm als rechter Hand des Firmengründers entwickelt. Die Art der Kommunikation kam an. Das Medienecho darauf war gewaltig und jüngst wurde Zirkeltraining™ zweifacher Preisträger beim iF communication design award 2011.

 

Wer hat auf meinem Messenger-Bag geturnt?

Retro-Optik hat sich im Bereich langlebiger Gebrauchsaccessoires zum Trend entwickelt. Während die Modebranche Styles nur einfach imitiert, tritt im Geschäftsmodell von Bernd Dörr der Recyclinggedanke als weiterer Aspekt hinzu. Neue Produkte aus gebrauchten Materialien ist zwar gängiges Business, sichtbare Gebrauchsspuren des Materials waren bislang jedoch unerwünscht. Einstige Kampagnen der Recyclingindustrie zeugen davon: „Ich war einmal ein(e) …“.

Ganz anders als bei den Recycling Goods von Zirkeltraining™. Hier rückt die Patina des Recyclingmaterials ins Zentrum der gesamten Unternehmens- und Produktkommunikation. Einzigartige Unikate entstehen dabei, denn die Produkte lassen sich nur in limitierter Auflage in solider Handarbeit erstellen. Sie erzählen Geschichten, vermitteln Emotionen und wecken Erinnerungen an selbst erlebte Turnstunden im schulischen Sportunterricht.

Aufgrund der Knappheit des Materials und der rundum geschützten Geschäftsidee ist sie so nicht reproduzierbar. Denkbar wären jedoch Variationen, die in ähnlicher Weise strapazierfähige und gebrauchsspurenbehaftete Materialien aus ihren ursprünglichen Gebrauchskontexten rissen und in nützlichen und langlebigen Alltagsaccessoires neues Leben einhauchten. Andere Themenkomplexe müssen her.

 

D-Zug und Tram statt Matte und Hechtrolle

Statt „Sport- und Turnhallenromantik“ böte sich der breite Sektor öffentlicher Verkehr beispielhaft an. Die Lederimitate von Fahrgastsitzen schrottreifer Omnibusse, Straßenbahnen und Eisenbahnwaggons sind nämlich ebenso strapazierfähig wie Leder und lassen sich zu neuen Produkten verarbeiten. Das müssen nicht ausschließlich Taschen sein.

Einbände für Terminplaner, Etuis für Schmink- oder Schreibutensilien machen Sinn, aber auch Hüllen für Handys und iPhones kommen in Frage. Kurzum, Accessoires, die man auf Reisen dabei hat, denn damit wäre ein ideeller Bezugsrahmen geschaffen. Nostalgische, retro-mobile Stories marketingmäßig zu entwickeln sollte bei diesem Thema kein Problem sein. Auf zu den Schrottplätzen!

Weitere Daten dieser Geschäftsidee

Land: Deutschland Deutschland
Rechtsform: Einzelunternehmen
Branche: Lifestyle
Kategorie: Kleidung & Accessoires
Startkapital: * 5.000 EUR - 10.000 EUR
Website: www.zirkeltraining.biz
* geschätztes Startkapital

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