Wer ein eigenes Unternehmen gründen will, der muss eine ganze Menge an Entscheidungen treffen. Eine der wichtigsten bezieht sich dabei auf die Frage, ob man wohl allein oder doch lieber mit mehreren Personen gründen sollte. Wir beleuchten die Vorteile und Nachteile beider Konzepte gründlich und unterstützen Sie außerdem bei der Entscheidungsfindung.
Gründungsvorhaben und Gründungsstruktur müssen zum Gründer passen
Wenn die Gründung eines eigenen Unternehmens ansteht, dann kommt es vor allem darauf an, ein Gründungskonzept zu finden, das optimal zu Ihnen passt. Die ideale Geschäftsidee stimmt dabei auf der einen Seite mit Ihren Stärken, Ihren Fähigkeiten, Ihren Kenntnissen und Ihren Kompetenzen überein und wird auf der anderen Seite nicht von Ihren Schwächen und Defiziten gefährdet.
Nur wenn diese Grundvoraussetzung erfüllt ist, können Sie mit guter Wahrscheinlichkeit auf einen Erfolg hoffen. Doch nicht nur das unternehmerische Thema muss zu Ihnen und Ihren Eigenschaften passen. Dasselbe gilt auch für die Struktur, unter der Sie das Unternehmen errichten.
Hierzu zählt neben der personellen Besetzung, den Arbeitsabläufen, den Entscheidungsprozessen und den Räumlichkeiten vor allem auch die Frage, wie viele Gründer an dem Vorhaben beteiligt sind. Alle diese Aspekte und Faktoren müssen bestmöglich zu Ihnen passen, da es ansonsten vorprogrammiert wäre, dass Sie mit Ihrem Unternehmen weder glücklich noch erfolgreich würden.
Legen Sie daher also größten Wert darauf, dass Ihr Gründungsvorhaben Ihrer Person bestmöglich entspricht und lassen Sie sich dabei nicht auf faule Kompromisse ein. Diese würden auf Dauer nur das Risiko mit sich bringen, dass Sie mit der beruflichen Selbstständigkeit scheitern. Und das wäre sehr schade, da diese doch eigentlich eine erhebliche Chance auf Erfolg und Glück mit sich bringen soll.
Einzelgänger oder Rudeltier: Diese Entscheidung ist sehr wichtig
Von allen Dingen, die es jetzt zu entscheiden gilt, steht die Frage, ob Sie allein oder mit mehreren Personen gründen sollten, eindeutig im Mittelpunkt. Letztlich fängt mit der Antwort hierauf alles erst richtig an. Sie können allein noch so viele Konzepte erarbeiten und Vorstellungen vom künftigen Unternehmen entwickeln: Wenn Sie sich am Ende doch für eine Gründung im Team entscheiden, muss alles neu gedacht und neu konzipiert werden.
Schließlich müssen alle Beteiligten mit dem, was man als den Kern des Unternehmens bezeichnen könnte, einverstanden sein. Ist dies nicht der Fall, dann müssen Sie zwangsläufig mit Streit und Konflikten rechnen. Und dies ist mit Abstand das Letzte, was Sie jetzt gebrauchen können.
Setzen Sie die Entscheidung zwischen Einzelgründung und Gründung mit mehreren Personen daher auf höchste Priorität und beschäftigen Sie sich intensiv mit diesem Thema. Im Folgenden haben wir die Vorteile und Nachteile beider Konzepte ausführlich für Sie aufgelistet.
Sich dieser Chancen und Risiken bewusst zu werden, bietet einen guten Einstieg in den Prozess, an dessen Ende Ihre Entscheidung stehen wird. Hierbei wünschen wir Ihnen eine glückliche Hand und viel Erfolg.
Vorteile einer Einzelgründung in der Übersicht
Beschäftigen wir uns zunächst einmal mit den verschiedenen Vorteilen, die eine Einzelgründung mit sich bringt. Ganz klar steht hierbei im Vordergrund, dass man völlig autonom ist und alle Entscheidungen im Alleingang treffen kann, ohne sich erst aufwendig und langwierig mit anderen abzustimmen oder sogar Überzeugungsarbeit zu leisten.
Man hat seine eigene Idee, sein eigenes Konzept im Kopf und kann ohne Hindernisse beginnen, dies konsequent umzusetzen. Wenn es gelungen ist, das Unternehmen zu gründen und erfolgreich zu führen, dann braucht man sich auch den Stolz auf das Projekt nicht mit anderen zu teilen. Man weiß dauerhaft, dass man selbst für das Erreichte verantwortlich ist und dass man niemanden an der Freude darüber beteiligen muss.
Apropos beteiligen: Natürlich braucht man auch den Gewinn, den das Unternehmen erwirtschaftet, mit niemandem zu teilen. Dies erweist sich spätestens dann als Vorteil, wenn der Betrieb einen ordentlichen Profit abwirft. Dieser gehört dem Einzelgründer ganz allein und er braucht nicht einmal eine Einigung mit anderen Besitzern zu erwirken, dass der Gewinn überhaupt ausgeschüttet wird.
Auch in Bezug auf die allgemeinen Kosten wirkt es sich positiv aus, wenn man allein gründet. Schließlich müssen nicht noch weitere Beteiligte per Geschäftsführergehalt bezahlt werden. Dies spart auf Dauer eine ganze Menge Geld und erhöht zudem den persönlichen Gewinn.
Dies sind die Nachteile einer Einzelgründung
Die Vorteile lesen sich mit Sicherheit recht überzeugend. Dies soll uns aber nicht davon abhalten, auch einen Blick auf die Nachteile zu werfen. Am wichtigsten ist dabei wahrscheinlich der Aspekt, dass man mit der Verantwortung für die Gründung und die spätere Leitung des Unternehmens immer allein dasteht.
Zwar kann man sich natürlich von anderen Menschen, unter anderem auch von Mitarbeitern, beraten lassen. Allerdings erfolgt dies nie auf derselben Ebene, wie es zwischen zwei oder mehr gleichberechtigten Gründern der Fall wäre. Hier fehlt einfach der entsprechende Zusammenhalt.
Darüber hinaus stehen als natürliche und mehr oder weniger kostenlose Ressource immer nur die eigenen Fähigkeiten, Stärken und Kompetenzen zur Verfügung. Wer mit mehreren Personen gründet, der kann hier eher aus dem Vollen schöpfen. Um den Einzelgründer herum ist es dagegen relativ einsam.
Dies zeigt sich vor allem in krisenhaften Situationen. Jetzt steht man ganz allein da und wird sich schnell darüber bewusst, dass so viel Verantwortung für ein einzelnes Paar Schultern recht viel sein kann. Scheitert das Unternehmen, dann hat man niemanden, mit dem man sich auf Augenhöhe über Gründe und Konsequenzen austauschen kann. Und läuft stattdessen alles gut, dann fehlt unter Umständen der Vertraute, mit dem man sich gemeinsam über den Erfolg freuen kann.
Diese Vorteile zeichnen die Gründung mit mehreren Personen aus
Wenden wir uns jetzt der Gründung mit mehreren Personen zu und beschäftigen uns dabei mit den Vorteilen dieser Konstruktion. Im Mittelpunkt steht mit Sicherheit das immense Potenzial, das damit verbunden ist, dass die Stärken, Fähigkeiten, Talente, Kenntnisse und die Kompetenzen ganz verschiedener Menschen gebündelt werden und so eine ausgezeichnete Grundlage bilden.
Auf diese Weise können anstehende Entscheidungen aus ganz unterschiedlichen Blickwinkeln und Perspektiven beleuchtet werden. Einseitige Sichtweisen werden so sehr effektiv vermieden. Hierbei kommt man nicht darum herum, miteinander zu reden und teilweise auch kontrovers zu diskutieren. Dies sorgt dafür, dass man selbst Dinge aus unterschiedlichen Perspektiven betrachten kann und so zu neuen Einsichten gelangt.
Ein weiterer Vorteil leitet sich unmittelbar von diesem Potenzial ab. Bei mehreren Gründern kann man den Zeitpunkt, zu dem Personal eingestellt werden muss, meist recht weit hinauszögern. Bei einer guten Zusammenstellung des Gründerteams können die wichtigsten Aufgaben im Unternehmen innerhalb der Geschäftsleitung besetzt werden. Dies sorgt nicht nur für besonders gute und professionelle Abläufe und Strukturen.
Man spart auch jede Menge Lohnkosten ein, da man ansonsten qualifiziertes Personal einstellen müsste. Darüber hinaus sorgt eine mehrköpfige Gründermannschaft für Lebendigkeit und hilft dauerhaft dabei, das Unternehmen auf einem modernen Stand zu halten und sich immer wieder mit neuen Ideen und Konzepten auseinanderzusetzen.
Die Nachteile einer Gründung mit mehreren Personen
Die genannten Vorteile bei der Gründung mit mehreren Personen können sich unter Umständen schnell in handfeste Nachteile verwandeln. Dies hängt immer ganz von der Perspektive ab, aus der heraus man die Gründungs- und Unternehmensgeschichte betrachtet und verfolgt.
Die Tatsache, dass es in der Geschäftsleitung viele verschiedene Positionen, Perspektiven und Auffassungen gibt, kann sich unter Umständen zu einer zeitraubenden und lästigen Struktur entwickeln. Anstelle von kurzen und effektiven Entscheidungswegen, muss für jede noch so kleine Entscheidung zuerst lange diskutieret werden.
Dies kostet auf der einen Seite viel Zeit und kann auf der anderen Seite schnell dazu führen, dass man bestimmte Entscheidungen gar nicht trifft, obwohl sie eigentlich wichtig wären. Hinsichtlich der Tatsache, dass man viele Positionen im Unternehmen mit Personen aus dem Gründungsteam besetzen kann, lassen sich ebenfalls Nachteile entdecken.
Zum einen muss man den Gewinn mit deutlich mehr Personen teilen. Dies könnte in der Gesamtbilanz dazu führen, dass die qualifizierten „Mitarbeiter“ sehr teuer sind. Außerdem ist es bei solchen Strukturen nicht mehr möglich, schnell und überzeugend die Leitung in Bezug auf bestimmte Abläufe zu übernehmen.
Handelt es sich nämlich bei den meisten Mitarbeitern im Betrieb ebenfalls um Gründer, dann können Sie keine Anweisungen geben, sondern müssen mit der Art und Weise leben, wie der Gründerkollege seine Arbeit ausführt.
Herausfinden, wie man selbst im Innern tickt
Eines ist Ihnen mit Sicherheit längst klar geworden. Es gibt in Bezug auf die Frage, ob man lieber allein oder im Team gründen sollte, keine eindeutig richtige Antwort. Diese hängt stattdessen stark davon ab, zu welchem Gründertyp Sie selbst gehören und wie Sie bestimmte Vorteile und Nachteile persönlich einschätzen.
Sie sollten sich daher ein wenig näher mit Ihren eigenen Wünschen, Vorstellungen und auch Abneigungen beschäftigen, wenn Sie hier eine optimale Entscheidung treffen wollen. Stellen Sie sich zunächst einmal die Frage, was Ihnen in anderen Situationen lieber ist.
Treffen Sie Entscheidungen gerne selbstständig und autonom oder schätzen Sie es, sich darüber mit anderen auszutauschen? Sind Sie ein guter Teamplayer und arbeiten hervorragend mit anderen zusammen oder erzielen Sie die besten Ergebnisse, wenn Sie sich ganz allein und in aller Abgeschiedenheit einem Projekt widmen?
Stellen Sie sich auch die Frage, wie leicht es Ihnen fällt, Ihren Standpunkt im Rahmen von kontroversen Diskussionen durchzusetzen. Sind Sie bereit und in der Lage dazu, Ihre Argumente klar und sicher zu äußern oder neigen Sie eher dazu, zurückzustecken und die Führung anderen zu überlassen?
Sie merken schon, worauf wir hinauswollen. Sie werden sich mit der Frage auseinandersetzen müssen, ob Sie besser im Team oder besser einzeln funktionieren. Und nicht zuletzt müssen Sie sich auch mit der Frage befassen, wie leicht es Ihnen fällt, Geld, Anerkennung und Stolz auf ein erfolgreiches Projekt mit anderen zu teilen.
Angst ist bei dieser Entscheidung ein schlechter Berater
Bevor Sie die Entscheidung endgültig treffen, sollten Sie tief in sich gehen und Ihre innersten Motive und Beweggründe auf den Prüfstand stellen. Man kann immer wieder erkennen, dass Gründer sich nur deshalb für ein Gründerteam entscheiden, weil sie eigentlich Angst vor dem Schritt in die Selbstständigkeit haben.
Es gibt ihnen ein gutes Gefühl, mit der Verantwortung und den anstehenden Entscheidungen nicht alleine dazustehen, sondern sich auf andere Menschen verlassen zu können. Im Endeffekt ist es die Angst, die den Gründer regiert und die dazu führt, dass er sich gegen eine Einzelgründung entscheidet.
Führen Sie sich klar vor Augen, dass Angst in dieser Situation mit Sicherheit kein guter Berater ist. Wenn Sie tatsächlich Angst davor haben, etwas zu riskieren, Verantwortung zu übernehmen oder Entscheidungen zu treffen, dann hilft Ihnen auch kein größeres Gründerteam.
Sie werden die angesprochenen Dinge nämlich dennoch leisten müssen. Wenn Sie sich nämlich selbst aus der Affäre ziehen und die anderen im Gründerteam immer vorschicken, dann sind Konflikte und schwere Auseinandersetzungen vorprogrammiert.
Entwickeln Sie stattdessen lieber Strategien, um mit Ihren Ängsten zurechtzukommen und umgehen zu können. Sollte dies überhaupt nicht gelingen, dann empfiehlt es sich einmal in Ruhe darüber nachzudenken, ob die berufliche Selbstständigkeit wirklich das Richtige für Sie ist.