Geschäftsideen

So „schmeckte“ der Osten - Handel mit Kultprodukten

Produkte und Dienstleistungen unterliegen einem ständigen Wandel. Das betrifft sowohl die Qualität und Verpackung als auch die Präsentation. Es gibt aber auch Markenprodukte, deren optische Erscheinung sich seit Jahrzehnten kaum verändert hat. Sie stehen für bewährte Markenqualität. Von Kinderzwieback über Klebstoffe bis hin zu Waschmitteln.

Wortmarke und Design besitzen hier einen hohen Wiedererkennungswert, weshalb die Hersteller wenig an der Präsentation verändern müssen. Es sind Selbstläufer mit stabilen Marktanteilen, die fast jeder kennt. Nun gibt es aber auch Produkte in Deutschland, die komplett aus den Supermärkten verschwanden, obwohl sie sehr beliebt waren.

So „schmeckte“ der Osten - Handel mit Kultprodukten

Die Rede ist von Ostprodukten, die in den neuen Bundesländern jedem Verbraucher geläufig waren und teilweise Kultstatus besaßen. Die große Nachfrage erkannte Bianca Schäler aus Berlin und entwickelte daraus eine tolle Geschäftsidee mit Pfiff. Pakete in verschiedenen Größen mit Ostmarkenprodukten aus der Zeit vor der Wende verschickt sie seit 2007 als Ostpaket in alle Welt.

Die Fachmesse „OSTPRO“ lieferte die entscheidenden Impulse ein Ladengeschäft zu eröffnen, in dem ausschließlich Markenprodukte aus dem Osten zu finden waren. Seitdem sie ihren optimalen Standort in Berlin-Mitte gefunden hat, brummt sowohl das stationäre Ladengeschäft als auch der Online-Versand für Markenprodukte aus dem Osten, die einzeln oder im Überraschungspaket erhältlich sind.

 

Schlangestehen für Ostprodukte

Jedem, der in der ehemaligen DDR aufwuchs, sind Produkte wie Tempolinsen oder Tempoerbsen ein Begriff. Die Hülsenfrüchte waren zu der Zeit in HO- und Konsum-Läden überall erhältlich und so normal wie das Volksauto Trabant, welches einst das Straßenbild im Osten beherrschte.

Nur wenige Marken wie „Rotkäppchen“ überlebten die Wende und sind inzwischen zum gesamtdeutschen Markenbegriff geworden. Warum es einige Marken schafften und andere wie „IMMI“ das legendäre Universalwaschmittel nicht, ist oft nicht nachvollziehbar.

Fakt ist aber, dass es eine große Sehnsucht vieler Verbraucher aus den neuen Bundesländern nach bewährten Alltagsprodukten aus der Vorwendezeit gibt, deren Qualität bezogen auf das Preis-Leistungs-Verhältnis gar nicht mal so schlecht war, wie viele nach heutigen Maßstäben feststellen mussten.

Die gebürtige Thüringerin Bianca Schäler entdeckte schon 1999 das Potenzial, welches in Ostprodukten steckte, als sie auf der Suche nach einer Geschäftsidee war und sie damit gefunden hatte. Zu Beginn bestand die größte Schwierigkeit darin, Produkte aufzutreiben, welche die Zeit seit der Wende überdauert hatten und noch originalverpackt waren.

Mit der Zeit stieß sie auf immer neue Quellen und eröffnete in Berlin einen Laden, der sich „1000 kleine Dinge“ nannte, eine Ladenbezeichnung, die in der früheren DDR für Haushaltswaren stand. Da sie nur „Markenartikel“ aus den neuen Bundesländern führte und nicht mit Ramschläden verwechselt werden wollte, änderte sie den Namen bald darauf in „Ostmarkenartikel“.

Standorte fand sie in den Berliner Stadteilen Lichtenberg, Hellersdorf und Adlershof. Seit 2007 befindet sich ihr Laden in der Nähe des Alexanderplatzes im Berliner Carré und nennt sich „Ostpaket“, denn von hier verschickt Bianca Schäler Ostpakete in alle Welt, die auch über den Onlineshop versendet werden.

Die Bandbreite des Sortiments ist breit gefächert und reicht von Lebensmitteln über Kosmetikartikel bis hin zu Spielwaren. Der ganz große Knüller sind die Überraschungspakete aus dem Osten, die es in vier verschiedenen Größen gibt und zwischen 19,- Euro und 69,- Euro inkl. Mehrwertsteuer kosten.

Sie enthalten eine Vielzahl von Kultprodukten aus der früheren DDR. Inzwischen hat Bianca Schäler, die „Ostpaket“ als Einzelunternehmen betreibt, auch länderspezifische Pakete mit Spezialitäten aus Brandenburg, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Mecklenburg-Vorpommern im Angebot.

 

Geschäftsidee „Produktnostalgie“ mit viel Potenzial

Die Geschäftsidee „Ostprodukte“ mag vielen etwas abgedroschen erscheinen, gibt es doch viele Online-Händler in den neuen Bundesländern, welche mit Produkten aus der Vorwendezeit handeln. Und doch zeigt das Beispiel Ostpaket von Bianca Schäler, dass diese Geschäftsidee noch sehr viel Potenzial besitzt.

Das größte Problem dürfte auf Dauer darin bestehen noch Originalprodukte aus der Zeit vor 1990 aufzutreiben. Doch auch hier haben sich inzwischen Lösungen gefunden, denn mittlerweile gibt es Hersteller, welche besonders populäre Kultprodukte reproduzieren.

Sie sind zwar nicht mehr ganz so „original“, weil es einige früher verwendete Zusatzstoffe nicht mehr gibt. Der Erfolg der Geschäftsidee ist dennoch gesichert. Verkaufsmessen wie die „OSTPRO“, die in Berlin, Dresden und Erfurt stattfinden oder die „OSTGUT“, die in einem Kaufhaus veranstaltet wird, verzeichnen eine rege, stetig zunehmende Nachfrage.

Auch Gründer aus den alten Bundesländern, denen die Erfahrung mit den Ostprodukten fehlt, bietet diese Geschäftsidee noch ganz andere Potenziale. Viele Deutsche leben fernab ihrer angestammten Heimat in anderen Bundesländern oder im Ausland und sehnen sich oft nach Produkten, die nur in ihren Bundesländern erhältlich sind oder waren, am neuen Wohnort aber nicht auftreibbar sind.

Auch sie sind ein dankbares Käuferpublikum für Waren, die es nur in Bayern, NRW oder Hamburg zu kaufen gibt. Kreativen Gründern bietet diese Art von produktnostalgischem Versandhandel unzählige Geschäftsmöglichkeiten, die sich in vielerlei Hinsicht abändern lassen.

 Anmerkung der Redaktion: ostpaket-berlin.de ist nichtmehr aktiv. 

Weitere Daten dieser Geschäftsidee

Land: Deutschland Deutschland
Rechtsform: Einzelunternehmen
Branche: Ernährung
Kategorie: Lebensmittel
Startkapital: * 5.000 EUR - 10.000 EUR
Website:
* geschätztes Startkapital

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