Geschäftsideen

Industrieller Kaffee-Einheitsbrei? Nein, Danke.

Wer kauft schon gern die Katze im Sack? Wahrscheinlich niemand. Und doch wissen die meisten nicht was Ihnen im Bistro um die Ecke als Kaffee eigentlich serviert wird. Diese Erfahrung mussten vor ein paar Jahren auch zwei Schwestern in einem Café ihrer Heimatstadt Freiburg machen.

Das hilflose Schulterzucken eines Kellners geriet zur Initialzündung einer fulminanten Geschäftsidee. Die Frage nach Sorte und Herkunft der Kaffeebohnen im soeben servierten Espresso konnten weder der verlegene Kellner, noch irgendeiner seiner Kollegen wirklich beantworten. Komisch. Bei einem der Lieblingsgetränke der Deutschen weiß im Grunde niemand so recht Bescheid, was da eigentlich in die Tassen hineinkommt.

Industrieller Kaffee-Einheitsbrei? Nein, Danke.

Ganz im Gegensatz zum Wein, wo man über Rebsorte, Anbaugebiet und Jahrgang wie selbstverständlich immer bestens informiert ist. Die Idee, dies auch bei Kaffees einzuführen ließ die beiden Kaffeeliebhaberinnen aus dem Badischen fortan nicht mehr los. Bei ihren Recherchen stießen sie auf unzählige kleine Röstereien, die mit viel Hingabe und Fachkenntnis kleinere Chargen Kaffee rösten.

Kaffees, die es so fast nirgendwo zu kaufen gibt. Dafür wissen die Betreiber aber bestens Bescheid über Anbaugebiete und –methoden, kennen die Besonderheiten der verwendeten Sorten, deren geschmackliche Vorzüge und stimmen ihre Röstverfahren daraufhin ab. Die Idee eines Onlineshops für exklusive Kaffeesorten war geboren und der Erfolg gibt ihnen Recht.

 

Klasse statt Masse: Perusha, La Selva und Phalada

Einfach nur Kaffee in Internet zu verkaufen, war Carolin Maras und ihrer Schwester Annika Poloczek nun doch zu simpel. Das haben andere bereits längst vorgemacht. Vielmehr ging es ihnen darum, das Bewusstsein für das Genussmittel Kaffee zu schärfen. Dies ging am besten mit einer Story, einer Rahmenhandlung.

„Wir sind Piraten – und trinken gerne Kaffee“, lautet die prägnante Botschaft im Shop blackpiratecoffeecrew.de, der optisch im Gewand eines Piratenschiffs daherkommt. Exklusive Kaffees aus kleinen Röstereien sind hier die Schätze, die gehoben und zum Verkauf bereitgestellt werden.

Die Crew, die das Schiff steuert, sind – wie sollte es auch anders sein – die beiden Gründerinnen selbst. Ihre Leidenschaft für Kaffees kommt in jedem Detail des Shops zum Ausdruck. Wohl kaum jemand würde mit Perusha, La Selva oder Phalada spontan Kaffee in Verbindung bringen, wenn nicht einschlägige Informationen hierzu bereitstünden.

Und genau dies ist ein zentrales Anliegen der Kaffeepiraten: Aufklärung. Dies tut not, denn nicht überall auf der Welt ist die Einsicht in die Notwendigkeit biologischer Anbaumethoden so weit entwickelt wie dort, von wo die Schätze der Kaffeepiraten entstammen. Dass auch die sozialen Bedingungen in den Anbaukooperativen stimmen und den Arbeitern und ihren Familien ein auskömmliches Leben ermöglichen, versteht sich fast von selbst.

Kurzum: Alle Kaffees im Shop stammen aus kontrolliert biologischen Anbau und sind „fair“ gehandelt. Vielleicht ist dies auch das Geheimnis der hochwertigen Qualität der angebotenen Kaffees, da sie allesamt in kleinen und überschaubaren Betrieben angebaut werden. Mit „Klasse statt Masse“ lässt sich das Ziel der Marketingaktivitäten bei den Kaffeepiraten wohl am besten auf den Punkt bringen.

 

„Shoptainment“ auf hohem Niveau

blackpiratecoffeecrew.de nimmt die Shopbesucher mit auf eine spannende und informative Reise durch die große weite Welt des Kaffees. Da Clubatmosphäre auf Schiffen besonders beliebt ist, hat die Crew mit der Möglichkeit einer Clubmitgliedschaft die idealen Voraussetzungen dafür geschaffen.

Diese ist kostenlos und bietet den Mitgliedern Gutschein- und Rabattaktionen, Infos zu neu entdeckten Sorten und vieles andere mehr. Sie, wie alle anderen Besucher finden auf den Shopseiten alles Wissenswerte über Kaffees und dessen Zubereitung in Texten, Bildern und Videoclips ausführlich erläutert.

Ihren Ausgang nahm die Geschäftsidee eines Shopping-Clubs für Kaffeefreunde im Sommer 2008 und im Oktober 2009 stach das Schiff endgültig in See, was im Piratenjargon so etwas wie Projektstart bedeutet. Die wirkliche Dynamik des Projektkonzeptes liegt darin begründet, dass ständig neue Kaffeespezialitäten von Kleinröstern ausfindig gemacht werden, deren Produkte dann im Shop angeboten werden.

Im Mittelpunkt stehen somit nicht ein Stammsortiment, sondern immer wieder neue Produkte, die ihre jeweils eigene Geschichte haben und mit vielen interessanten Informationen versehen sind.

Insofern ist das allegorische Konzept mit den Piraten und den Schätzen stimmig und aus marketingtechnischer Sicht hervorragend umgesetzt worden. Es ist eine Art von „Shoptainment“ auf hohem Niveau. Eine informative und unterhaltsame Möglichkeit, online einzukaufen.

Der Erfolg gibt den Shop-Betreiberinnen recht, denn alle „Schätze“, die sie bislang gehoben hatten, wurden immer restlos ausverkauft. Das gestiegene Bewusstsein in Bezug auf Nahrungs- und Genussmittel sowie nachhaltige Anbaumethoden sind die Megatrends unserer Zeit.

 

Bewusstseinswandel im Konsumverhalten schafft Nachfrage

Dieser gesellschaftliche Bewusstseinswandel ist es auch, der die Geschäftsidee so erfolgreich macht. Das weiß auch Annika Poloczek als „Kapitän“, der sich um das Marketing und die Kunden kümmert und mit ständig neuen Ideen die Seetüchtigkeit des Schiffes am Laufen hält.

Als „Steuermann“ fungiert Carolin Maras, die für PR und das Produktmanagement zuständig ist und damit für die Exploration und Bergung neuer „Schätze“. Damit bietet das Shop-Projekt vielen Kleinröstern eine Plattform, ihre bislang kaum bekannten Kaffeesorten einem größeren Publikum zu präsentieren.

Jeden Monat wird so ein neu entdeckter Kleinröster den Clubmitgliedern vorgestellt. Durch Transparenz das Bewusstsein zu erweitern, ist eines der Erfolgsrezepte von blackpiratecoffeecrew.de. Denn nur gut informierte Kunden sind auch bereit, einen „fairen“ Preis für das Produkt Kaffee zu bezahlen. Entsprechend werden gezielt auch die Händler und Gastronomen angesprochen, bei denen Wert auf gute Nahrung und Produkte gelegt werden.

Denn Massenprodukte will man auf gar keinen Fall im Verkaufsprogramm haben. Denn das würde dem Geschäftskonzept zuwiderlaufen und das Image beschädigen. Die Potenziale liegen vielmehr bei den vielen Kleinröstern, die es gilt aufzufinden. Einen schönen Nebeneffekt hat das Projekt obendrein: Es hilft mit, die Existenz vieler kleiner Kaffeeröster und Anbaubetriebe sicherer zu machen. 

Anmerkung der Redaktion: blackpiratecoffeecrew.de ist nicht mehr aktiv, dafür aber das Folgeprojekt www.green-cup-coffee.de.

Weitere Daten dieser Geschäftsidee

Land: Deutschland Deutschland
Rechtsform: GbR
Branche: Ernährung
Kategorie: Lebensmittel
Startkapital: * 5.000 EUR - 10.000 EUR
Website:
* geschätztes Startkapital

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