Geschäftsideen

Precyceln statt recyceln - Lebensmittel ohne Einwegverpackungen

Es gab Zeiten, da war es völlig normal auf dem Marktplatz oder beim Bauern einzukaufen. Für die Milch brachte der Kunde eine Milchkanne mit, für Obst und Gemüse einen Korb und für alles andere hatte er Taschen, Schachteln und Gefäße dabei. Kunststoffverpackungen waren unbekannt und Papier zum Einwickeln wurde sparsam verwendet.

Auch in der Ära der Krämer- und Kolonialwarenläden war der Verkauf loser Ware, die gewogen und in mitgebrachte Behälter gefüllt wurde, nicht ungewöhnlich. Heute jedoch bestimmt industrielle Massenproduktion das Lebensmittelsortiment im Supermarkt. Lose Ware gibt es allenfalls noch bei Backwaren, Obst, Gemüse und Feinkost.

Precyceln statt recyceln - Lebensmittel ohne Einwegverpackungen

Doch auch diese Lebensmittel werden vom Händler verpackt – der Kunde muss sich nicht darum kümmern. Die Tatsache, dass in den USA täglich fast 300.000 Tonnen Einwegverpackungen auf der Mülldeponie landen, hat Christian Lane 2011 auf eine brillante Geschäftsidee in.gredients gebracht: „Precyceln statt recyceln“ lautet sein Motto.

In seinem Ladengeschäft in.gredients in Austin/Texas wird ausschließlich lose Ware aus der Region verkauft und seine Kunden bringen die Behälter zum Abfüllen einfach mit. Denn Einwegverpackungen, die es nicht gibt, müssen auch nicht recycelt oder entsorgt werden. Es ist eine Logik, die jedem einleuchtet. Entsprechend positiv fiel die Resonanz in der Heimatregion des Gründers aus.

 

Kunden bringen ihre Behälter selbst mit

Das Thema Müllvermeidung ist in den USA besonders brisant, denn von den 700.000 Tonnen Müll, die hier tagtäglich entstehen, entfallen 40% auf Einwegverpackungen. Diese müssen entweder deponiert oder energieintensiv recycelt werden. Das brachte Christian Lane 2011 auf die Geschäftsidee Lebensmittel ohne Verpackung anzubieten. In seinem Store in.gredients in Austin/Texas gibt es ausschließlich lose Ware zu kaufen.

Zum Einkauf müssen die Kunden ihre Behälter selbst mitbringen, denn Einwegverpackungen sind tabu. Statt industriell verpackte Waren in den Einkaufswagen zu legen, wiegt der Kunde seine mitgebrachten Behälter zunächst an der „Tare Station“ ab, beschriftet sie und befüllt sie dann mit der lose angebotenen Ware. Anschließend wird der befüllte Behälter an der Kasse erneut gewogen und das zuvor notierte Behältergewicht abgezogen.

Zugleich entscheidet sich der Kunde für eine Wohltätigkeitsorganisation, die er mit seinem Einkauf unterstützen möchte. Der Kunde bezahlt somit nur für die Ware und nicht für die Verpackung, weil es keine gibt. Sollte der Kunde keinen passenden Behälter dabeihaben, kann er einen wiederverwendbaren Behälter im Ladengeschäft käuflich erwerben.

Bei in.gredients werden ausschließlich frische saisonale Produkte aus der Region angeboten. Damit stärkt das Start-up die regionale Landwirtschaft, vermeidet lange Transportwege und hilft den schädlichen CO2-Ausstoß zu reduzieren. Die Finanzierung seiner Geschäftsidee erfolgte durch Crowdfunding-Netzwerke.

Auf diese Weise gelang es Christian Lane rund 15.000,- US-Dollar einzusammeln. Die Intention des Gründers ist es, durch Änderung der Konsumentengewohnheiten einen Beitrag zur Reduktion des Verpackungsmülls zu leisten. Der Laden in Austin soll nur ein Anfang sein - weitere Läden in Texas und den übrigen USA sind geplant.

 

Nachhaltiges Verkaufskonzept mit Potenzial

Deutschland zählt zu den Industriestaaten, in denen der Umweltgedanke im Mainstream besonders tief verwurzelt ist. Müllvermeidung, Mülltrennung und Recycling von Verpackungen ist seit Jahrzehnten ein Thema. Nirgendwo wird so viel getrennt, gesammelt und wiederverwertet wie in Deutschland.

Allen Bestrebungen zum Trotz hat sich das Müllaufkommen in den letzten Jahren nicht nennenswert verringert, sondern ist mindestens konstant geblieben. Einwegverpackungen sind nun mal Müll, selbst wenn sie recycelt und wiederverwendet werden. Viel besser wäre es, wenn wie bei in.gredients Müll erst gar nicht entsteht. Das ist ein signifikanter Unterschied.

Trotz der großen Zahl an Bioläden mit regionalen Erzeugnissen in deutschen Städten, die schon aus Prinzip auf ressourcenschonende Verpackungen beim Einkauf setzen, hat diese Geschäftsidee noch sehr viel Potenzial. Viele Verbraucher denken nämlich oft, durch die Recyclingfähigkeit der Verpackung die Umwelt bereits entlastet zu haben. Das ist allerdings ein Trugschluss.

Die Geschäftsidee ist nicht nur eine umweltpolitische Komponente, sondern auch eine Erlebnisdimension. Wem es gelingt, diese traditionelle Form des Einkaufs neu zu beleben und geschickt zu vermarkten, braucht sich über mangelnde Nachfrage keine Sorgen zu machen. Die Kunden werden schon deshalb gerne kommen, weil ein vergleichbares Einkaufserlebnis sonst nirgends geboten wird und sie aktiv in die Abwicklung einbezogen werden.

Anmerkung der Redaktion: in.gredients.com ist nichtmehr aktiv. 

Weitere Daten dieser Geschäftsidee

Land: Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten
Rechtsform: Einzelunternehmen
Branche: Ernährung
Kategorie: Lebensmittel
Startkapital: * 5.000 EUR - 10.000 EUR
Website:
* geschätztes Startkapital

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