Geschäftsideen

Schnelle Hilfe im Alltag - Shareconomy-Plattform für Dienstleistungen

Wer kennt das nicht? Die Wasserleitung leckt und muss schnellstens abgedichtet werden. Oder der neue Drucker macht Probleme, weil die Treiber des alten Geräts noch immer aktiv sind. Zwei Alltagssituationen von vielen, in denen schnelle Hilfe gefragt ist. Nun gibt es für fast alles irgendwelche Notdienste. Diese lassen sich ihre schnelle Einsatzbereitschaft allerdings fürstlich vergüten. Es müsste doch eine Möglichkeit geben, Hilfe schnell und unbürokratisch zu organisieren, ohne dass der Kostenhammer mit voller Wucht zuschlägt.

An wen soll sich ein Nutzer wenden, um rasche Hilfe gegen kleines Entgelt oder für eine Gegenleistung zu erhalten? Woher soll man wissen, ob in der Nachbarschaft nicht ein Spezialist wohnt, für den die Behebung des eigenen Problems tagtägliche Routine ist? Genau diese Fragen stellten sich auch Christian Viatte und Manuel Grenacher aus Zürich, bevor sie ihr Start-up Mila im März 2013 gründeten. Bei Mila handelt es sich um eine Plattform, auf der schnelle Hilfe bei Tausenden Alltagsproblemen in Echtzeit organisiert werden kann.

Schnelle Hilfe im Alltag - Shareconomy-Plattform für Dienstleistungen

Versierte Technikhelfer von nebenan direkt nach Hause bestellen zu können, ist der Kerngedanke dieser brillanten Geschäftsidee. Und die verfing sofort. Dank einer üppigen Kapitalausstattung und der Kooperation mit Swisscom kam das Unternehmen schnell voran.

 

Wer hilft, dem wird geholfen

Das lange Warten auf Handwerker oder Dienstleister muss endlich ein Ende haben, sagten sich 2012 zwei Gründer aus Zürich. Recht hatten sie, denn das Digitalzeitalter war zu dem Zeitpunkt überhaupt noch nicht im Dienstleistungssektor angekommen. In der Schweiz wie in Deutschland herrschte noch immer die Branchenbuchmentalität vor, bei der man sich einige Dienstanbieter aus dem Branchenbuch zusammensucht und der Reihe nach anruft.

Vor dem Anruf weiß der Anrufer allerdings nicht, ob der angewählte Dienstleister freie Kapazitäten hat und wie viel er kostet. Und last but not least: Ist er wirklich der Richtige für die Behebung des Problems? Das lässt sich meist erst im Telefongespräch klären. Ganz anders funktioniert die Servicesuche bei der im März 2013 gegründeten Mila AG. Hier steht das konkrete Problem im Mittelpunkt und die Suche nach Helferinnen und Helfern beginnt an dem Ort, an dem die Hilfe benötigt wird.

Dahinter steckt die Annahme, dass ein Spezialist für das Problem in vielen Fällen in der direkten Nachbarschaft wohnt. Inhaltlich können die Hilfen alles Mögliche umfassen. Neben Handwerkerleistungen aller Art kann das auch IT-Support, Massagen, Reinigungsdienstleistungen, Gartenpflege, Klavierunterricht oder was auch immer sein. Wird etwa eine DJ-Vertretung benötigt oder Nachhilfe in Mathe vor einer Klausur, soll der Suchende hier rasch fündig werden. Vielleicht sucht der Nachhilfelehrer gerade jemanden, der ihm die Wäsche bügelt. Auf Mila sollen beide zusammenfinden.

Sehr schnell merkten die Gründer, dass der Bedarf für einen Marktplatz für Dienstleistungen nicht nur in Zürich groß war, sondern auch im benachbarten Deutschland. Hier vor allem in der prosperierenden Hauptstadt. Noch im Gründungsjahr der Mila AG wurde mit der Mila Europe GmbH ein Ableger in Berlin gegründet und der Hauptsitz des Unternehmens dorthin verlegt.

Als Portal für geprüfte Webservices konnte Mila von Anfang an private Geldgeber überzeugen. So kam es, dass rasch 3,22 Millionen US-Dollar eingesammelt werden konnten, um durchzustarten. Besonders hilfreich war die frühe Kooperation mit der Swisscom als dem größten Telekommunikationsanbieter in der Schweiz. Mit denen zusammen lancierte man das Konzept der Swisscom Friends, bei dem Technikhelfer (Swisscom-Friends) aus der Nachbarschaft Swisscom-Kunden bei der Installation von Equipment wie Routern unterstützen.

Schon bald heimste das Shareconomy-Start-up erste Preise ein, etwa der Schweizer ICT Award 2013 und 2014 den dritten Platz in der Kategorie Social Commerce beim Swiss E-Commerce Award. Die Plattform wurde ein voller Erfolg. So meldeten sich in der Schweiz binnen kurzer Zeit mehr als 6.500 Personen als Swisscom-Friends auf der Mila-Plattform an.

 

Shareconomy-Plattformen gehört die Zukunft

Mila ist vor allem durch das On-Demand-Modell gewachsen, bei dem technikversierte Privatpersonen ihre Dienste anbieten, wenn eine besonders starke Nachfrage nach bestimmten Dienstleistungen, wie etwa der Einrichtung von Routern, aufkommt. Das lässt sich natürlich auch für viele andere Bereiche umsetzen. Das Problem in der Schweiz wie in Deutschland ist der Mangel an Fachkräften. Hier kann Nachbarschaftshilfe bei den großen und kleinen Problemen des Alltags für spürbare Erleichterung sorgen.

Dahinter steckt der Gedanke: Fast jeder, der etwas sucht, kann im Gegenzug auch etwas anbieten. Gegenwärtig dürfte vor allem die von der Politik forcierte Energiewende Wohnungs- und Hausbesitzern das meiste Kopfzerbrechen bereiten. Das betrifft nicht nur die Installation von Wärmepumpen, für die die Fachleute überall fehlen, sondern auch für so überschaubare Lösungen wie Photovoltaik-Anlagen für Balkone, die inzwischen schon von Discountern verkauft werden.

Installation, Betrieb und die Wartung solcher Anlagen wird die meisten von uns überfordern und Spezialisten für erneuerbare Energien fehlen an allen Ecken und Enden. Eine Shareconomy-Plattform könnte hier einen wichtigen Beitrag leisten. Zu empfehlen sind Kooperationen mit Anlagenherstellern nach dem Vorbild der Mila-Swisscom-Kooperation. Wer die Notwendigkeit und das enorme Potenzial erkennt, sollte lieber heute als morgen damit beginnen, eine entsprechende Shareconomy-Plattform aufzubauen.

Anmerkung der Redaktion: offline.mila.com ist nicht mehr aktiv.

Weitere Daten dieser Geschäftsidee

Land: Schweiz Schweiz
Rechtsform: Einzelunternehmen
Branche: Dienstleistungen, Gesellschaft & Familie
Kategorie: Apps
Startkapital: * 10.000 EUR - 25.000 EUR
Website:
* geschätztes Startkapital

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