Saubere Luft in Städten - Innovative Moosfilter gegen Feinstaub

Die Luftqualität in Städten lässt sich auf zwei Wegen verbessern: durch eine deutliche Verringerung der Feinstaubemissionen mithilfe von Verkehrsregulierungen oder durch das Herausfiltern von Schadstoffen aus der Luft. Am wirksamsten ist eine Kombination beider Ansätze. Das Start-up Green City Solutions setzt auf moderne Filterlösungen, um die Luft nachhaltig sauberer zu machen. Ihr Motto: „Frische Luft für unsere Städte durch den Einsatz von Moosfiltern.“

Ein drängendes Problem ist die zunehmende Überhitzung in den Sommermonaten. Gerade an heißen Nachmittagen leiden viele Menschen unter der Hitze, vor allem Kinder, ältere Personen und Menschen mit Vorerkrankungen. Genau ihnen hilft ein System, das mithilfe von Moosfiltern die Luft reinigt. Das Filtersystem „City Tree“ kann bis zu 82 Prozent des Feinstaubs aus der Umgebungsluft entfernen. Deshalb kommt es mittlerweile in vielen Städten erfolgreich zum Einsatz und wird stetig verbreitet.

Klimatisierung und Luftfilterung durch Moosmatten

Für die Reinigung der Luft ist Moos ideal geeignet. Genauer gesagt sind es Moose, denn diese Pflanzenfamilie umfasst über 20.000 verschiedene Arten. Alle haben eines gemeinsam: Sie haben einen einfachen Aufbau und nehmen Nährstoffe direkt aus der Luft auf. Auch wenn es anders aussieht, haben Moose weder echte Wurzeln noch Blätter wie Bäume oder Sträucher. Stattdessen bilden sie feine Stämmchen, kleine Blättchen und wurzelähnliche Strukturen, die zusammen eine Oberfläche schaffen, die bis zu 30-mal größer ist als bei herkömmlichen Pflanzen. Dadurch können sie besonders viel Luft aufnehmen und reinigen.

Diese Eigenschaft macht sich das Filtersystem von Green City Solutions zunutze. Im Zentrum steht ein Modul, das mit Moos bepflanzt ist. Es wird senkrecht aufgestellt und von Holzlamellen umgeben. Durch die Schlitze zwischen den Lamellen saugt ein Ventilator warme, verschmutzte Luft an. Diese strömt durch die Moosmatten, wird dabei gereinigt und gleichzeitig abgekühlt. Die aktive Filterfläche beträgt neun Quadratmeter und hat die Wirkung von 81 Bäumen. Der Feinstaubgehalt kann um bis zu 82 Prozent gesenkt werden, die Temperatur der gefilterten Luft sinkt um bis zu vier Grad Celsius. City Trees stehen inzwischen in vielen deutschen Städten wie Berlin, Leipzig, Rostock, Calw und Velbert. Dort arbeiten sie rund um die Uhr und verbessern spürbar das Stadtklima.

Green City Solutions wurde 2014 von Peter Sänger und Liang Wu in Dresden gegründet. Schon damals sahen sie die dringende Notwendigkeit, die Luft in Städten zu verbessern, und entwickelten ihren Lösungsansatz. Die Idee fand schnell Beachtung. Mit dem Umzug in die Start-up-Metropole Berlin im Jahr 2016 gewann das Unternehmen an Bekanntheit. Das Wirtschaftsmagazin Capital zählte es zu den innovativsten Unternehmen Deutschlands. Heute hat Green City Solutions seinen Sitz im brandenburgischen Bestensee, in der Nähe von Berlin, und beschäftigt 35 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Kommunen und Unternehmen können die City Trees entweder mieten – für etwa 1.000 Euro im Monat – oder kaufen. Der Kaufpreis hängt von der Ausstattung ab, liegt aber laut Unternehmen bei maximal 50.000 Euro.

Frischluftsysteme für urbane Räume haben viel Potenzial

Die Lebensqualität in Städten lässt sich nur erhalten, wenn wir die Luftverschmutzung senken und der zunehmenden Überhitzung im Sommer etwas entgegensetzen. Da viele Flächen versiegelt sind und es oft keinen Platz für neue Bäume gibt, sind technische Lösungen gefragter denn je. Moosfilter wie die von Green City Solutions bieten hier einen doppelten Nutzen: Sie kühlen die Umgebung um bis zu vier Grad Celsius ab und entfernen gleichzeitig Feinstaub aus der Luft.

Gerade an Orten ohne Grünflächen – etwa auf Plätzen, an Kreuzungen oder vor Bahnhöfen – bieten City Trees eine überzeugende Lösung. Sie brauchen wenig Platz und wirken genau dort, wo sie stehen. Auch auf Schulhöfen, in Einkaufszentren, Bahnhöfen oder Lagerhallen können die Moosflächen eingesetzt werden. Für Städte ist das besonders praktisch: Die Filter lassen sich unkompliziert aufstellen, sind sehr effizient und oft günstiger als herkömmliche Begrünungen.

Für technisch interessierte Gründerinnen und Gründer steckt in dieser Idee eine spannende, nachhaltige Perspektive. Denn ohne Investitionen in saubere Luft und ein besseres Stadtklima werden viele Innenstädte unattraktiver und drohen zu veröden. Entsprechend groß ist das Interesse der Kommunalpolitik an Lösungen, die die Luft im öffentlichen Raum reinigen und gleichzeitig für Abkühlung sorgen.