Aller Anfang ist schwer. Das gilt insbesondere für Gründer, die sich mit ihrem Unternehmen gerade erst selbständig gemacht haben oder kurz davor stehen. Auch wenn im Bereich E-Commerce die Startvoraussetzungen besonders gut sind, benötigt man auch hier ein mehr oder weniger ausgeprägtes Startkapital. Und genau hieran scheitern viele Gründungsträume, noch bevor sie überhaupt richtig begonnen haben.
Wozu benötigt man als Internetunternehmer überhaupt Startkapital?
Der Begriff Startkapital gehört zum geläufigen Sprachgebrauch und ist vor allem den Menschen bestens bekannt, die mit dem Gedanken spielen, sich beruflich selbständig zu machen. Interessant in diesem Zusammenhang: Vielen ist gar nicht bewusst, wozu diese besondere Form der finanziellen Ausstattung überhaupt dient und warum sie für angehende Unternehmer so ausgesprochen wichtig ist.
Startkapital erfüllt seine wesentliche Funktion hauptsächlich auf drei Gebieten:
• Investitionen im Unternehmen
• Vorläufige Finanzierung der laufenden Kosten
• Lebensunterhalt des Gründers
In den Bereich der Investitionen fallen dabei alle Anschaffungen, die für die Aufnahme des eigentlichen Geschäftsbetriebs erforderlich sind. Hierzu zählen unter anderem Warenbestände, Verpackungsmaterial, Einrichtungsgegenstände für Büro und Lager, Computer und andere elektronische Geräte, Büromaterial oder die Geschäftsausstattung. Dazu kommen noch Ausgaben für immaterielle Güter wie die Erstellung von Logos und Software oder die Entwicklung von Marketing-Konzepten.
Die vorläufige Finanzierung der laufenden Kosten ist deshalb so wichtig, da selbst bei einem sehr überzeugenden Geschäftskonzept die Einnahmen nicht vom ersten Tag an fließen. Insofern müssen Ausgaben wie Mieten, Gebühren, Gehälter oder vergleichbare Kosten, denn diese fallen bereits am ersten Tag an, vorfinanziert werden, bis die laufenden Einnahmen ausreichen, um die Ausgaben zu tragen.
Und schließlich muss auch der Gründer selber in der Lage sein, seinen eigenen Lebensunterhalt zu bestreiten, bis das Unternehmen ausreichend hohe Erträge abwirft, um ihn zu bezahlen. Alle drei Kostenquellen zusammen können sich, je nach Geschäftsidee und Unternehmensgröße, zu einer recht hohen Summe addieren, die vor der eigentlichen Gründung unbedingt detailliert berechnet und finanziell eingeplant werden muss.
Eine ausreichende Startfinanzierung als Erfolgs- und Überlebensfaktor
Deutschland verfügt über eine ausgesprochen lebendige und aktive Gründerszene. Hierzulande schießen die neuen Unternehmen wie Pilze aus dem Boden. Politik und Wirtschaftsmedien loben diese Entwicklung gerne in den höchsten Tönen und verschweigen dabei oft, dass auch die Zahl an gescheiterten Neugründungen stetig wächst.
Einer der häufigsten Gründe für das vorzeitige Scheitern eines jungen Unternehmens sind unzureichende Finanzmittel. Oft wird der konkrete Bedarf an Startkapitel vor der eigentlichen Gründung gar nicht exakt ermittelt. Mehr oder weniger im Blindflug versuchen die jungen Unternehmer dann, ihre Kosten aus den laufenden Einnahmen zu bestreiten und erleiden dabei schnell Schiffbruch.
Der beste Garant für optimale Startvoraussetzungen besteht daher in einer gründlichen und belastbaren Planung der benötigten Finanzmittel und in der Erarbeitung tragfähiger Konzepte zur Geldbeschaffung. Die folgenden Strategien zeigen Ihnen, auf welche Weise Sie ein junges Unternehmen finanzieren können und stellen Ihnen praktische Tipps zur Kapitalbeschaffung zur Verfügung.
Grundsätzlich gilt dabei, dass Sie vor der Entscheidung für ein bestimmtes Finanzierungskonzept den konkreten Mittelbedarf möglichst genau berechnen müssen. Dies ist ohne einen professionellen Businessplan nicht möglich. Erarbeiten Sie daher gründlich und sorgfältig Ihre voraussichtlichen Ausgaben und Einnahmen und erstellen Sie aus den ermittelten Daten einen exakten Plan, aus dem Sie entnehmen können, wie viel Geld Sie eigentlich benötigen, bevor sich Ihr künftiges Unternehmen finanziell selber trägt.
Strategie 1: Eigene Finanzmittel
Wer bereits über eigenes Kapital verfügt, der steht als Gründer besonders gut da. Ob ererbt, langjährig angespart oder durch eine andere Form der Selbständigkeit bereits im Vorfeld erworben: Eigene Mittel zur Finanzierung Ihres Unternehmens machen Sie unabhängig von Dritten und sorgen dafür, dass Ihnen Startkapital kostenlos zur Verfügung steht. Wenn Sie die Möglichkeit haben, dann sollten Sie auf diese vorteilhafte Form der Finanzierung zurückgreifen.
Strategie 2: Klassische Bankfinanzierung
Noch vor wenigen Jahren war es für angehende Unternehmer völlig normal, sich das Startkapital für ihre Gründung von einer klassischen Geschäftsbank zu holen. Doch heute ist das klassische Kreditgeschäft zunehmend kompliziert und schwierig geworden. Angesichts der noch immer nicht abgeschlossenen Schuldenkrise sind die Geldinstitute in Bezug auf Risiken sehr zurückhaltend und trennen sich trotz niedriger Beschaffungszinsen nur sehr ungern von ihrem Geld. Für viele Gründer scheidet diese Finanzierungsform daher aus. Wenn Sie dennoch auf einen Bankkredit setzen wollen, dann sollten Sie sich optimal auf die entsprechenden Gespräche mit den Bankern vorbereiten und einen überzeugenden Businessplan vorlegen.
Strategie 3: Öffentliche Fördermittel
Um die schwierige Finanzierung von Neugründungen zu erleichtern, betreibt der deutsche Staat eine ganze Reihe von Programmen, die angehenden Unternehmern zu Kapital verhelfen können. Letztlich steht es im Interesse unseres Landes, dass sich möglichst viele Unternehmen erfolgreich am Markt etablieren können. Die Gründer von heute bilden schließlich die Wirtschaftskraft von morgen. In der Regel handelt es sich bei den Fördermitteln um spezielle Kredite, bei denen Bund oder Länder einen wesentlichen Teil der Haftung übernehmen. Beantragt werden solche geförderten Darlehen zwar bei der eigenen Hausbank. Diese profitiert allerdings von einem stark reduzieren Risiko und ist daher deutlich eher bereit, den jeweiligen Kredit zu bewilligen.
Ausführliche Informationen und Anleitungen finden Existenzgründer in der kostenlosen Gründeranleitung von INTERNETHANDEL im Schritt Finanzierung und Fördermittel.
Strategie 4: Friends and Family
Eine weitere Möglichkeit, um ein eigenes Unternehmen in der Startphase zu finanzieren, besteht darin, sich Geld aus dem Freundes- oder Familienkreis zu leihen. Voraussetzung ist natürlich, dass überhaupt jemand aus dem eigenen persönlichen Umfeld über eine ausreichend große Menge an Kapital verfügt. Zweitens muss derjenige bereit sein, Ihnen das Geld auch tatsächlich anzuvertrauen und drittens sollten Sie sehr genau darüber nachdenken, ob Sie Freunde oder Verwandte tatsächlich in Ihre unternehmerische Existenz involvieren wollen. Kommt es nämlich zum Scheitern Ihres Unternehmens und verliert der Investor damit sein Geld, dann könnte dies zu erheblichen Verstimmungen im privaten Umfeld führen.
Strategie 5: Crowdfunding
Eine noch recht junge Form der Kapitalbeschaffung für angehende Unternehmen bildet das sogenannte Crowdfunding. Dieses System nutzt die modernen Kommunikationsstrukturen im Internet. Das Prinzip basiert darauf, von möglichst vielen Investoren jeweils vergleichsweise kleine Beträge einzuwerben, die in der Summe allerdings ausreichen, um das Unternehmen komfortabel zu finanzieren. Da es sich in der Regel um geringe Einzelbeteiligungen handelt, erhalten die Investoren meist keine Einflussmöglichkeiten im Unternehmen. Um an entsprechende Mittel zu gelangen, muss man seine Geschäftsidee auf speziellen Plattformen vorstellen und sich darum bemühen, die potenziellen Geldgeber zu überzeugen. Dies gelingt besonders gut, wenn es sich um eine originelle Geschäftsidee handelt, die auf den ersten Blick überzeugt.
Strategie 6: Investoren und Business-Angels
Wenn es um einen größeren Finanzierungsbedarf handelt, dann setzen Gründer und angehende Unternehmer auf die Gewinnung professioneller Investoren. Vor allem in Bezug auf Internetgeschäftsideen gibt es eine ganze Reihe von Unternehmen, sogenannte Inkubatoren, die sich darauf spezialisiert haben, in einer frühen Phase in interessante Gründungen zu investieren, um kurzfristig von einem starken Wachstum zu profitieren. Alternativ kommen aber auch sogenannte Business-Angels zum Einsatz. Hierbei handelt es sich meist um erfahrene Unternehmerpersönlichkeiten, die Spaß und Interesse daran haben, ihre Erfahrungen, Wissen und auch ihr Geld an junge Unternehmen weiterzugeben und diese in der Startphase tatkräftig zu unterstützen. Um erfolgreich einen Investor für das eigene Gründungsvorhaben zu finden, muss man frühzeitig Kontakte zu denkbaren Geldgebern knüpfen und seine Geschäftsidee exzellent präsentieren können.
Mehr zu Inkubatoren, Business-Angels und weiteren Finanzierungsquellen finden Gründer in der kostenlosen Gründeranleitung von INTERNETHANDEL im Schritt Finanzierung und Fördermittel.
Strategie 7: DropShipping
Im Bereich Online-Handel gibt es eine weitere Alternative zur klassischen Startfinanzierung. Es handelt sich um das Geschäftskonzept DropShipping, das darauf basiert, den Finanzierungsbedarf in der Gründungsphase so gering zu halten, dass man keine externen Mittel benötigt. Statt Produkte im Vorfeld einzukaufen und diese kostspielig zu lagern, wird der Versand der Waren an den Endkunden den jeweiligen Lieferanten überlassen. Es muss also weder in die Warenbeschaffung, noch in die Anmietung, die Einrichtung oder den Betrieb von Lagerflächen investiert werden. Die reduzierte Komplexität sorgt außerdem dafür, dass über einen längeren Zeitraum auf Personal verzichtet werden kann. Der Gründer muss allerdings während der Startphase für seinen eigenen Lebensunterhalt sorgen und ausreichende Mittel einplanen.
Mehr zum Thema DropShipping sowie hilfreiche Tipps finden Gründer auf DropShipping.de