Die Gründung eines Unternehmens ist ein Projekt, dem man in seinem Leben nicht allzu häufig gegenübersteht. Der Weg in die berufliche Selbstständigkeit ist für die meisten Menschen eher eine einmalige Angelegenheit.
Genau aus diesem Grund kann man also nicht von zunehmender Übung und Erfahrung profitieren, sondern muss mehr oder weniger aus dem Stand alles richtig anpacken. Kein Wunder, dass man dabei immer wieder dieselben Schwächen und Fehler beobachten kann. Wir benennen die gefährlichsten 6 Hürden und zeigen Ihnen wirkungsvolle Auswege.
Erfolg in der Selbstständigkeit: Ist das wirklich nötig?
Wenn man über die berufliche Selbstständigkeit spricht, dann scheint es sich fast von selbst zu verstehen, dass dies immer mit dem Wunsch nach maximalem Erfolg verbunden ist. Dabei beschäftigen sich nur wenige Menschen mit der Frage, ob denn Erfolg in Bezug auf das eigene Unternehmen wirklich so wichtig ist und ob dieser Faktor tatsächlich an erster Stelle stehen sollte. Die Antwort auf diese Frage bedingt eine klare Definition des Begriffes Erfolg.
Hierunter kann man nämlich höchst verschiedene Dinge verstehen. Für den einen besteht Erfolg bereits dann, wenn die eigene Geschäftsidee mehr oder weniger aufgeht und wenn das eigene Unternehmen die selbstgesteckten Ziele gerade eben erreicht. Für andere ist von Erfolg erst dann zu sprechen, wenn sämtliche Ziele deutlich übertroffen werden und sich bereits nach kurzer Zeit Wohlstand oder sogar Reichtum einstellen.
Wir raten an dieser Stelle zu einem gemäßigten Mittelweg und empfehlen Ihnen eine moderate Erfolgsdefinition. Natürlich muss Ihr Unternehmen grundsätzlich laufen. Dies bedeutet einfach nur, dass Geschäftsidee und Betrieb nicht scheitern. Dies würde nämlich Ihre persönlichen Pläne für die Selbstständigkeit nicht nur zum Erliegen bringen, sondern könnte gleichzeitig dazu führen, dass Sie auch privat in finanzielle Schwierigkeiten geraten.
Übertreiben sollte man es aber auch nicht. Es ist nicht erforderlich, dass Ihr Unternehmen wirtschaftlich so durch die Decke geht, dass es sämtliche Rekorde bricht. Ein so starkes Wachstum zu Beginn birgt bestimmte Risiken. Darüber hinaus sollte Ihre Zielsetzung bei der Selbstständigkeit unter anderem in einer ausgewogenen Work-Life-Balance bestehen. Es ist daher unbedingt davon abzuraten, sich von Anfang an zu überfordern.
Lassen Sie es lieber ein wenig langsamer angehen. Setzen Sie sich realistische und solide Ziele und freuen Sie sich, wenn Sie diese erreichen oder sogar leicht übertreffen. Und setzen Sie sich selbst, dies gilt vor allem in der Startphase, nicht zu sehr unter Druck. Denken Sie immer daran, dass die Selbstständigkeit vor allem Spaß und Freude bereiten soll und bleiben Sie mit den Anforderungen an sich selbst auf dem Teppich.
Es liegt in Ihrer Hand: Gründungserfolg ist keine Glückssache
Unmittelbar an die Überlegungen über das richtige Maß an Erfolg für das eigene Unternehmen schließt sich natürlich die Frage an, welche Faktoren überhaupt für den Erfolg oder auch den Misserfolg von Gründungsvorhaben verantwortlich sind. Wie man sich schon denken kann, gibt es keine einfache Standardantwort. Letztlich sind es immer mehrere Aspekte zusammen, die darüber entscheiden, ob Ihr Unternehmen floriert oder scheitert.
Eines ist dabei aber ganz wichtig zu wissen und zu berücksichtigen. Mit purem Glück hat unternehmerischer Erfolg nur recht wenig zu tun. Stattdessen haben Sie es weitgehend selbst in der Hand, darüber zu entscheiden, wie sich die Geschäfte entwickeln.
Die Erfahrung zeigt, dass es gerade in der Anfangsphase hauptsächlich darum geht, schwere Fehler zu vermeiden. Wenn Ihnen das gelingt, dann ist das eigentlich schon die halbe Miete. Bedauerlicherweise unterlaufen vielen frisch gebackenen Unternehmern immer wieder dieselben Fehler und Pannen.
Grund genug für uns, die schwierigsten Hürden für Gründer einmal genauer unter die Lupe zu nehmen. Wir konnten insgesamt 6 schwerwiegende Fehlerquellen identifizieren und stellen Ihnen diese im Folgenden vor. Denken Sie bitte daran, dass jeder einzelne Fehler bereits zum Scheitern führen könnte. Es lohnt sich daher, allen vorgestellten Hürden die erforderliche Aufmerksamkeit zu schenken.
Hürde 1: Mangelnde Planung und strukturelle Schwächen
Trotz vieler Warnungen und Mahnungen kann man doch eines immer wieder feststellen: Viele Unternehmer stolpern mehr oder weniger in ihre berufliche Selbstständigkeit hinein und versäumen es dabei völlig, den Gründungsvorgang und die Startphase sorgfältig und detailliert zu planen.
Dabei erhält man einen wirklichen Überblick nur dann, wenn man sich in aller Sorgfalt mit allen wichtigen Schritten, Phasen und Prozessen beschäftigt, die nun einmal zu einer Gründung dazugehören. Versäumt man dies, landet man unweigerlich im Chaos. Und dieses Chaos ist in Bezug auf die eigene wirtschaftliche Existenz ausgesprochen gefährlich.
Beginnen Sie den spannenden und aufregenden Weg in die eigene Selbstständigkeit daher immer damit, dass Sie einen umfassenden und vollständigen Strukturplan erstellen. Listen Sie dort wirklich alles auf, was erledigt werden muss, bevor das Unternehmen seinen eigentlichen Betrieb aufnehmen kann.
Gehen Sie diese Liste lieber zu häufig als zu selten durch und nehmen Sie sich immer wieder Zeit für deren Vervollständigung. Erst dann, wenn Sie sich sicher sind, dass alle wesentlichen Punkte erfasst wurden, sollten Sie aus den einzelnen Punkten Ihrer Liste einen zeitlich geordneten Plan erstellen. Ab jetzt wird es Ihre wichtigste Aufgabe sein, diesen Plan genau einzuhalten.
Hürde 2: Eine insgesamt unpassende Geschäftsidee
Dass die eigentliche Geschäftsidee einen erheblichen Einfluss darauf nimmt, ob Ihr Unternehmen erfolgreich sein wird oder nicht, darüber müssen wir an dieser Stelle wohl nicht erst sprechen. Es versteht sich von selbst, dass Ihre Geschäftsergebnisse nur dann zu Ihren Erwartungen und Wünschen passen werden, wenn Ihr grundlegendes Konzept optimal ausgewählt und entwickelt wurde.
Dabei lassen sich kaum grundlegende Anforderungen an eine Geschäftsidee formulieren, die dann für mehr oder weniger jeden gelten. Stattdessen handelt es sich um eine höchst individuelle Angelegenheit. Dabei geht es immer darum, dass die Geschäftsidee passt. Wahrscheinlich runzeln Sie jetzt die Stirn und fragen sich, zu was die Idee denn nun konkret passen muss.
Hierauf gibt es gleich mehrere Antworten. Wir haben die wichtigsten drei für Sie herausgegriffen. Erstens muss die Geschäftsidee zum Markt, zu den Verbrauchern, zu aktuellen Trends und zur Mode passen. Geht sie nämlich an den Bedürfnissen der Zielgruppe vorbei, wird sie keine Chance haben.
Zweitens muss sie zu den verfügbaren Ressourcen im Unternehmen passen. Andernfalls wird sie sich nicht realisieren lassen. Und drittens muss sie zu Ihnen ganz persönlich passen. Sie würden das Interesse und die Freude am eigenen Unternehmen ansonsten schnell verlieren und damit wäre niemandem gedient.
Hürde 3: Grobe Fehler im eigenen Businessplan
Der größte und gleichzeitig wohl auch am weitesten verbreitete Fehler in Bezug auf den Businessplan besteht ohne Zweifel darin, auf diesen einfach vollständig zu verzichten. Es ist immer wieder erschreckend, wie viele Gründer und angehende Unternehmer auf dieses wichtige und wertvolle Instrument einfach verzichten.
Dabei zeigt der Businessplan bereits vor der eigentlichen Gründung ganz genau, wie sich das zu gründende Unternehmen im Alltag bewähren wird und wie groß das Potenzial der Geschäftsidee ist. Ein ebenfalls sehr ausgeprägter Fehler in Bezug auf den Businessplan besteht darin, sich die dort aufgeführten Zahlen schönzurechnen, um letztlich nur eine Bestätigung dafür zu erhalten, dass mit dem eigenen Konzept schon alles in Ordnung sein wird.
Wir geben Ihnen an dieser Stelle zwei sehr eindeutige und dringende Empfehlungen. Verzichten Sie erstens unter keinen Umständen auf den Businessplan, sondern betrachten Sie diesen so ähnlich wie eine wichtige Vorsorgeuntersuchung.
Der Businessplan ist in der Lage, Ihnen Mängel am geschäftlichen Konzept so früh anzuzeigen, dass Sie genug Zeit zum Nachbessern haben. Damit der Businessplan diese Aufgabe aber auch wirklich erfüllen kann, müssen Sie ganz ehrlich mit den Zahlen und Daten umgehen und dürfen auf keinen Fall etwas beschönigen.
Hürde 4: Eine unzureichende Finanzierung des Vorhabens
Ein besonders wertvoller und wichtiger Aspekt des Businessplans besteht darin, dass er Ihnen genau zeigt, wie viel Geld Sie vor und während der Gründung und in der Startphase des Unternehmens benötigen. Es zeigt sich immer wieder, dass eine unzureichende Finanzierung einer der häufigsten Gründe ist, die zum Scheitern von Unternehmen führen.
Wenn Ihnen auf halber Strecke die finanziellen Mittel ausgehen, dann wird es sehr schwierig sein, einen Geldgeber zu finden, der sich in einer solch krisenhaften Situation bei Ihnen engagieren wird. Planen Sie lieber von Anfang an so sauber und vollständig wie nur möglich und lassen Sie sich auf das Gründungsvorhaben nur dann ein, wenn die Finanzierung auch wirklich steht.
Viele Gründer lassen sich dazu hinreißen, davon auszugehen, dass es genügt, Geld für die ersten Wochen oder Monate zur Verfügung zu haben und dass sich der Rest schon finden wird, wenn das Unternehmen erst einmal gegründet ist. Diese Einschätzung ist brandgefährlich. Sie gehen damit selbst Verpflichtungen ernsthafter Natur ein, ohne den Ausgang Ihrer Gründungsgeschichte zu kennen. Damit bringen Sie nicht nur sich selbst in Gefahr, sondern auch all die Menschen, die Geld oder Zeit in Ihr Gründungsvorhaben investiert haben.
Hürde 5: Pannen in Sachen Personalmanagement
Kommen wir zu einer weiteren Quelle für schwerwiegende Fehler. Diese betrifft weniger die eigentliche Gründung als die Zeit unmittelbar danach. Das Unternehmen wurde erfolgreich eröffnet und hat seinen Geschäftsbetrieb aufgenommen. Die ersten Umsätze gehen auf dem Konto ein und lassen insgesamt eine gute und optimistische Stimmung aufkommen.
Nun beginnen viele Unternehmer ein wenig den Boden unter den Füßen zu verlieren und schätzen ihre eigene Situation positiver ein, als sie bisher ist. In der Folge wird dann häufig schnell Personal eingestellt. Man wünscht sich auf der einen Seite Entlastung und fühlt sich auf der anderen Seite erst dann als vollwertiger Chef, wenn man auch einem Team von gewisser Größe vorsteht.
An dieser Stelle empfehlen wir Ihnen äußerste Vorsicht. Vertagen Sie die Einstellung von Personal so lange wie nur möglich. Nehmen Sie es in der Startphase lieber auf sich, selbst mehr arbeiten zu müssen. Jeder Angestellte treibt Ihre laufenden Kosten erheblich in die Höhe und stellt damit nicht zuletzt auch ein Risiko zum Scheitern dar.
Hürde 6: Der fehlende Wille zur Optimierung
Wenn mit der eigentlichen Gründung alles gut gegangen ist, das Unternehmen seinen Betrieb aufgenommen hat und die Einnahmen wie geplant eintreffen, dann können Sie ruhig einmal kurz innehalten, sich selbst auf die Schulter klopfen und sich darüber freuen, dass Sie es geschafft haben. Hinter Ihnen liegt eine ganze Menge harter Arbeit und Sie haben es absolut verdient, sich jetzt auch ein wenig Entspannung zu gönnen.
Für ausgeprägte und vor allem dauerhafte Tiefenentspannung ist jetzt allerdings keineswegs der richtige Zeitpunkt. Sie stehen aktuell nämlich vor der Herausforderung, ein guter und dauerhaft erfolgreicher Unternehmer zu werden. Und dieser zeichnet sich vor allem durch seine Bereitschaft aus, ständig an der Optimierung seines Geschäftsmodells zu arbeiten.
Der beste Weg, um dies zu erreichen, besteht darin, dass Sie die Zügel fest in der Hand behalten und nie die Kontrolle über die Vorgänge im eigenen Unternehmen verlieren. Bleiben Sie offen für Veränderungen und vermeiden Sie jede Form von Betriebsblindheit.
Setzen Sie sich vor allem immer wieder mit den Zahlen auseinander, von denen Sie ablesen können, wie gut oder wie schlecht Ihr Unternehmen gerade läuft und behalten Sie hierüber stets die volle Kontrolle.