Wer erfolgreich in die selbständige Existenz starten will, braucht vor allem eines: Ein feines Gespür für aktuelle Trends und eine gute Geschäftsidee. Wer Trends frühzeitig zu erkennen vermag und sein Geschäftsmodell danach ausrichtet, hat die besten Chancen auf Erfolg. Eine Binsenweisheit. Doch was sind eigentlich die aktuellen Trends, welche auch in ein paar Jahren noch Bestand haben werden? Wo liegen die Marktpotenziale der Zukunft und welche Aussichten haben neue und ungewöhnliche Geschäftsideen?
Hierauf eine umfassende Antwort geben zu wollen, wäre in der Tat vermessen. Doch auch bei den Geschäftsideen gilt eine Regel, die jedem Börsianer geläufig ist: „The trend is your friend“. Will heißen: Solange ein Trend läuft, kann man nicht viel falsch machen, wenn man auf den Zug mit aufspringt. Aber auch hier gilt: Je eher man dabei ist, desto größer der spätere wirtschaftliche Erfolg.
Zeitgeist als Trendmotor
Viele Trends werden durch gesellschaftliche Veränderungen und politische Weichenstellungen initiiert. Zu nennen wäre in diesem Zusammenhang der forschungs- und kapitalintensive Bereich erneuerbarer Energien, der durch die jüngst beschlossene Energiewende weiteren Auftrieb erhalten wird. Auch Medizintechnik und Pharma werden bedingt durch den demografischen Strukturwandel weiter wachsen.
Doch noch weitere Trends lassen sich identifizieren und bieten Gründerinnen und Gründern eine Vielzahl interessanter Perspektiven. Glaubt man den Fachkreisen wird Cloud-Computing die IT-Welt abermals revolutionieren. Bereits heute gibt es viele Applikationen, die ausschließlich im Netz laufen, denkt man nur an Web-Mail-Services oder Streamingportale. Bald werden noch viel mehr Anwendungen nur noch im Netz laufen, wie dies Tools für die persönliche Finanzoptimierung beispielsweise heute schon tun.
Megatrend Nachhaltigkeit
Ganz oben auf der Trendliste stehen alle Neugründungen, die sich des Themenkomplexes Nachhaltigkeit / Bio / Ressourcenschonung im weitesten Sinne annehmen. Denn hier hat der Gründer als wichtigsten Verbündeten den kollektiven Zeitgeist mit im Boot. Das Wissen um die Endlichkeit von Rohstoffen ist im Bewusstsein der breiten Öffentlichkeit angekommen und schlägt sich im Verbraucherverhalten nieder.
Was in den letzten beiden Jahrzehnten des vorigen Jahrhunderts mit Recyclingkonzepten begann, ist inzwischen zum Mainstream geworden. Ausgedientes Material ist nicht nur einfach Abfall, sondern kann zum Wertstoff werden. Gepaart mit der richtigen Idee lassen sich daraus neue Gebrauchsgegenstände produzieren. Dies können beispielsweise verschlissene Sportleder von Turngeräten sein, welche zu originellen Taschen verarbeitet werden, die nicht jeder hat.
Auch die Zweitverwertung gebrauchter Elektronikgeräte ist äußerst lukrativer Markt wie Wirkaufens zeigt. Nachhaltige Produkte haben in jeder Hinsicht ein großes Zukunftspotenzial. Nachhaltigkeit bedeutet sowohl, dass bei der Produktion nachwachsende Rohstoffe zum Einsatz kommen als auch die Produktionsbedingungen sozialen Mindeststandards genügen.
Handelsplattformen für Produkte aus ökologischer Nachhaltigkeit zeigen, wie so etwas funktionieren kann. Bei Wegwerfprodukten wie Verpackungen steht deren Recyclingfähigkeit ganz oben auf der Agenda. Alternativ dazu ist auch eine rückstandsfreie Entsorgungsmöglichkeit durch Kompostierung eine Alternative, die eine große Akzeptanz findet.
Individualisierung / Personalisierung
Wer nicht mit einem Handy gesehen werden will, das schon tausend andere besitzen, kann sich sein Handy individuell mit Strasssteinen veredeln lassen. Auch bei anderen Accessoires wie Damenhandtaschen lässt sich dieser Trend feststellen. Denn nicht nur ein Designerlabel zieht Blicke auf sich, sondern auch individuell gestaltete Handtaschenmodelle. Etwas Individuelleres als eine eigens komponierte Duftkomposition gibt es wohl kaum. Düfte selbst kreieren kommt diesem urmenschlichen Bedürfnis nach der eigenen (Duft-)Note entgegen.
Neben schmückenden oder kleidenden Accessoires, die man gern auch für sich selbst kauft, sind personalisierte Geschenkideen der absolute Hit. Ob es sich dabei um personalisierte Romane, individuelle Fotomosaike aus Lego, Glückskeksen mit individueller Botschaft oder auch Weinflaschen mit personalisierten Etiketten handelt. Der Kreativität von Gründern sind fast keine Grenzen gesetzt.
Luxus
Luxusgüter boomten vor der Finanz- und Wirtschaftskrise und tun dies nunmehr noch stärker als zuvor. Clevere Existenzgründer profitieren von diesem Trend mit Geschäftsideen, der auf diese kaufkräftige Kundschaft zugeschnitten ist. Von individuell designten Tissues bis zum Online-Schmuck zum Selbstdesignen.
Sharing / Mieten statt kaufen
Dinge mit anderen zu teilen, auch Sharing genannt, ist einer der ganz großen Megatrends. Eines der populärsten Sharingmodelle, das stetig an Attraktivität gewinnt und Impulse für neue Geschäftsideen liefert, heißt „Mieten statt kaufen“. Von Marktportalen für Mietprodukte über Autovermietungen für Klassiker wie den VW Bulli T2 bis hin zu Mietplattformen für Kinderspielzeug reicht das Spektrum.
Aus wirtschaftlicher Sicht ist das Mieten von Kinderspielzeug ganz klar vorteilhafter als kaufen, da kleine Kinder in ihrer Entwicklung schnell voranschreiten und ein stetiger Bedarf an neuem Spielgerät besteht. Ebenso lukrativ können Geschäftsmodelle für Gebrauchsgegenstände sein, die zwar von guter Qualität und robust sein sollten, welche aber nur gelegentlich benötigt werden.
Bei Koffern ist das der Fall. Der Koffer zur Miete kann in der Tat wesentlich günstiger sein als ein Neukauf. Sogar Damenhandtaschen machen vor diesem Trend nicht halt und können inzwischen gemietet werden. Für die Verbraucher von heute ist der Trend zur Mietung von Dingen des täglichen Bedarfs längst zu einem verbreiteten Konsummuster geworden.
Einer der neuesten Trends bei Vermietung und Sharing sind Privatübernachtungen, die übers Netz gebucht werden können. Ein Kalifornier kam auf diese Idee, als in 2007 während einer Designer-Konferenz in San Francisco alle Hotels ausgebucht waren. Die Gäste können dabei in privaten Räumlichkeiten der Vermieter weltweit zu günstigen Preisen logieren.
Was aus einer Not heraus geboren wurde, entwickelte sich zu einer Plattform, über die inzwischen 1,6 Millionen Buchungen jährlich abgewickelt werden. Wie nachhaltig dieser Trend ist, zeigt sich auch daran, dass inzwischen etliche Konkurrenzportale wie Wimdu und 9flats hinzugekommen sind.
Handel mit gebrauchten Dingen
Lehrbücher sind teuer, müssen es aber nicht sein, wenn man sie in gebrauchter Form kaufen und verkaufen kann. Gleiches gilt für Sportausrüstungen von Profis aus dem Eishockeysport. Wer nicht weiß, wohin mit seinem gebrauchten Handys, Spielkonsolen und Digitalkameras, ist bei wirkaufens.de genau an der richtigen Adresse, da sich dieses Geschäftsmodell auf die Zweitverwertung gebrauchter Elektronik spezialisiert hat.
Auch hier zeigt sich: Eine clevere Geschäftsidee ist bei einer Existenzgründung schon die halbe Miete. Daran lässt sich ersehen, dass der Trend, mit gebrauchten Dingen zu handeln, nicht auf Ebay & Co. beschränkt bleibt, sondern viel Potenzial für alternative Geschäftsmodelle besitzt, wie ein Sharingportal für gebrauchte Computerspiele im Internet zeigt.
Lebensmittel im Internet
Was vor wenigen Jahren noch kaum einer für möglich hielt, ist für die internetaffine Zielgruppe inzwischen zur Normalität geworden. Im Online-Supermarkt lässt sich mit ein paar Mausklicks alles einkaufen, was man zum Leben so braucht. Ohne lästige Parkplatzsuche und Schlangestehen an den Kassen.
Dass gesunde Lebensmittel nicht langweilig sein müssen, beweisen gesunde Snackpacks aus Österreich oder aus der Schweiz, wo der leckere Snack aus Obst und Gemüse kistenweise abonniert werden kann. Erfolg versprechend sind Geschäftsideen, die sich auf eine bestimmte Produktkategorie spezialisiert haben. Ob ausgefallene Kreationen für Fruchtaufstriche, Müslis zum Selbermixen oder vorportioniert als to-Go-Produkt.
Trotz des Trends zu „gesunder“ Ernährung sind Süßigkeiten sind in jeder Form bei groß und klein beliebt. Ob als lose Ware individuell in 500g Süßigkeitenpackungen zusammengemixt oder als Spezialitäten aus aller Welt. Wer mag, kauft sich kleine Sünden aus Schokolade am besten im Abonnement. Genussmittel standen schon immer hoch im Kurs, wenn sie sich geschmacklich individuell komponieren lassen.
Gleich ob es sich dabei um den persönlichen Tee oder um die eigene Kaffeemischung handelt. Wer nicht selbst neue Sorten kreieren möchte, kann auf die vorgemischten Sorten der Kaffeeprofis zurückgreifen. Sie sind sonst nirgendwo im Handel erhältlich sind, werden aber von Kleinröstern regional für die Gastronomie produziert.
Trends bei stationären Geschäftsmodellen
Die Internetrevolution hat einen Megatrend gesetzt, der zu großen Umwälzungen im Einzelhandel geführt hat. Online-Shopping ist keine kurzlebige Mode, sondern Ausdruck eines nachhaltigen Paradigmenwechsels im Handel. Shopping-, Preisvergleichs- und Bewertungsportale verschaffen den Kunden dabei eine Transparenz über das Angebot, wie es sie zuvor noch nie gegeben hatte.
Die Kehrseite des Booms von Amazon & Co. ist das langsame Wegsterben klassischer „Institutionen“ wie der Warenhäuser. Das bedeutet jedoch nicht, dass stationäre Konzepte zukunftslos wären. Im Gegenteil, wie die Shopping-Malls zeigen, die allerorten aus dem Boden gestampft werden.
Stationäre Konzepte haben nach wie vor eine Zukunft und nicht nur als Franchisefilialen von Großbäckereien oder Fastfood-Anbietern. Gerade in der Gastronomie lassen sich mit einer guten Idee faszinierende Konzepte verwirklichen. So zum Beispiel Spezialitäten wie fantasievolle Cup-Cakes aus Großbritannien, die täglich frisch und in einer unendlichen Variationsvielfalt gebacken werden oder Cafés, die sich auf eine Spezialität wie den Bagel fokussieren, der hierzulande fast in Vergessenheit geraten war.
Auch Ladengeschäfte für neuwertige Wäsche aus alter Produktion, die als dead stock die Jahrzehnte überdauerte haben eine Konjunktur. Es kommt halt auf die Idee an. Dass sich Onlineversand und stationärerer Verkauf auch erfolgreich kombinieren lässt, zeigt das Beispiel einer Schmiede für außergewöhnliche Senfkreationen.